Intensive Ursachensuche
Es mag frustrierend sein, wenn Ihr Arzt Sie
noch einmal gründlich untersuchen möchte. Doch das hat seinen Grund:
Möglicherweise ist der Auslöser für Ihren chronischen Husten übersehen
worden, und eine erneute Diagnostik kann Hinweise auf die eigentliche
Ursache geben. Folgende Auslöser kommen in Frage:
- Bestimmte Medikamente - ACE-Hemmer sind wirksame Blutdrucksenker, aber sie können chronischen Reizhusten auslösen. Wenn Sie ACE-Hemmer einnehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine Alternative sprechen. ACE-Hemmer können selbst dann Husten auslösen, wenn Sie sie schon seit Jahren einnehmen und vorher noch nie Probleme hatten. Nachdem Sie das Medikament abgesetzt haben, kann es bis zu vier Wochen dauern, bevor sich der Husten bessert.
- Zigarettenrauch oder Umweltbelastung - Chronischer Husten wird auch durch Rauchen ausgelöst, deshalb sollten Sie besser keine Zigaretten rauchen. Ihre Atemwege könnten außerdem durch Staubpartikel, chemische Substanzen oder Dämpfe in der Luft gereizt werden.
- Organische Ursachen/Erkrankungen - Bestimmte Erkrankungen machen sich manchmal nur durch Husten bemerkbar: beispielsweise Asthma, Refluxkrankeit und das Postnasal-Drip-Syndrom. Eine gezielte Diagnostik kann diese Ursachen abklären. Manchmal hilft es schon, die Krankheit zu behandeln und abzuwarten, ob der Husten dann gleich mit aufhört. Sehr häufig wird bei der Ursachensuche das Postnasal-Drip-Syndrom als Auslöser für einen Dauerhusten übersehen.
- Unzureichende Behandlung der Ursachen - Schleimhautabschwellende Medikamente und Antihistaminika der ersten Generation wirken bei chronischem Husten infolge eines Postnasal-Drip-Syndroms gut. Anders moderne Antihistaminikia der zweiten Generation wie Loratadin (z. B. Lisino, Lorano): Sie helfen Nebenwirkungen wie Müdigkeit sind jedoch recht häufig. Eine gute Alternative sind schleimhautabschwellende oder kortisonhaltige Nasensprays bzw. Kortison- Inhalationen. Ein anderes Beispiel sind Medikamente gegen Reflux-Beschwerden; sie verhindern, dass zu viel Magensäure entsteht. Bei chronischem Husten wirken sie gut, aber nur, wenn sie richtig dosiert werden. Sie sollten diese Medikamente zweimal täglich vor dem Essen einnehmen - am besten wirken sie kombiniert mit anderen Maßnahmen, etwa durch eine Umstellung Ihrer Ernährung und Abnehmen.
- Zu kurze Behandlungsdauer - Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn die Beschwerden nicht sofort besser werden. Manchmal müssen Medikamente über Monate hinweg eingenommen werden, bis sie wirken.
- Sie leiden an mehreren Erkrankungen - In vielen Fällen treten Krankheiten gleichzeitig auf, beispielsweise Asthma in Verbindung mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen. Beides kann chronischen Husten auslösen. Deshalb müssen beide Krankheiten behandelt werden. Selbst wenn sich Ihre Beschwerden unter der Therapie nur leicht bessern, sollten Sie die Behandlung fortsetzen.
- Eine Erkrankung überlagert die andere - Erkrankungen, die chronischen Husten auslösen, können manchmal sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Für die behandelnden Ärzte ist es dann schwieriger, die richtigen Auslöser des Dauerhustens zu erkennen und zu behandeln. Ein weiteres Beispiel ist chronischer Husten, der durch Reflux ohne Magensäure verursacht wird. Bei einer anderen Erkrankung, der „eosinophilen Bronchitis", leiden Sie auch unter asthmatypischen Symptomen, aber die Lungenfunktion ist nicht beeinträchtigt. Deshalb lässt sich diese Erkrankung mit den üblichen Asthma-Tests nicht nachweisen.
- Den Husten gezielt behandeln
-
von Experten des Mayo Clinic Gesundheits-BriefManchmal bleibt Ihnen der Dauerhusten erhalten, obwohl die gängigen Diagnosen und Therapien ausgeschöpft sind. In diesem Fall sollten dann seltene Ursachen für chronischen Husten abgeklärt werden, zum Beispiel Erkrankungen der Lunge oder Lungentumoren.Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Teufelskreis des chronischen Hustens zu unterbrechen. Dauerhusten reizt den Hals, was wiederum zu einem verstärkten Hustenreiz oder Drang, sich zu räuspern, führt etc.Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Sprach- und Verhaltenstherapie - Sie erlernen Techniken, mit denen Sie den Husten- und Räusperzwang reduzieren können. Übungen zur Entspannung der Halsmuskulatur helfen Ihnen dabei, den Husten gezielt zu unterdrücken oder sich abzulenken, wenn Sie das Gefühl haben, husten zu müssen.
- Medikamente - Quälender Hustenreiz kann auch durch Medikamente unterdrückt werden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die übermäßige Reizbarkeit der Nerven im Rachenraum durch das Schmerzmittel und Antiepileptikum Gabapentin (Neurontin) gedämpft wird. Gleiches gilt für das Antidepressivum Amitri- ptylin, das ebenfalls hustenstillend wirkt. Frei verkäufliche Hustenstiller mit dem Wirkstoff Dextromethorphan (Silomat, NeoTussan) helfen nicht, wenn der Husten chronisch ist.
- Botox-Injektionen in die Stimmbänder - Zurzeit wird eine ganz neue Therapie getestet, bei der Botulinumtoxin A (Botox) in die Stimmbandmuskulatur gespritzt wird. Die Muskeln der Stimmbänder bleiben mehrere Wochen lang gelähmt.
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