In der heutigen Zeit gehören Sanatorien fast schon der Vergangenheit an. Dank der Einführung von Antibiotika ist Tuberkulose heute weniger bedrohlich als früher. Die Infektionskrankheit existiert allerdings nach wie vor. Im Jahre 2011 waren TBC-Erkrankungen weltweit für 1,4 Millionen Todesfälle verantwortlich. Betroffen ist vor allem die arme Bevölkerung in den Entwicklungsländern. Doch Antibiotika-resistente TBC-Stämme weiten sich zu einer weltweiten Bedrohung aus.
Obwohl in Deutschland nach Angaben des Robert Koch Instituts mittlerweile weniger als 4.500 TBC-Fälle pro Jahr auftreten, stellt TBC immer noch ein Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Mit einer angemessenen Antibiotikatherapie, sogenannten Antituberkulotika, ist TBC in der Regel heilbar.
Weiterhin gibt es zahlreiche andere Mycobakterien, die mit der Tuberkulose eng verwandt sind. Diese werden nicht wie TBC von Mensch zu Mensch übertragen, doch ihre Behandlung stellt eine Herausforderung dar.
Verschiedene Infektionen - von latent bis hoch ansteckend
Mykobakterien sind eine Bakterienfamilien, die Tuberkulose und Lepra, sowie Infektionen der Lunge, der Haut und vielen weiteren Körperbereichen verursachen können. Bei Tuberkulose ist am häufigsten die Lunge betroffen. Sie kann aber auch andere Bereiche wie Lymphknoten, Wirbelsäule, Gehirn und Nieren befallen. Lungen-Tuberkulose wird durch Tröpfcheninfektion von einem infizieren Menschen auf den nächsten übertragen. TBC zählt jedoch nicht zu den hoch ansteckenden Krankheiten. Meist erfordert es engen Kontakt über längere Zeit und auf engem Raum, um die Krankheit zu übertragen. Menschen mit TBC außerhalb der Lunge können andere Menschen nicht anstecken.
Sie können mit Tuberkulose infiziert sein, ohne es zu merken. Ihr gesundes Immunsystem verhindert in der Regel den Ausbruch der Krankheit. Wenn Sie mit TBC infiziert, aber nicht krank sind, spricht man von latenter (inaktiver) Tuberkulose. Latente TBC ist nicht ansteckend, sie kann sich aber zu einer aktiven TBC entwickeln.
Sie sollten sich also testen lassen, um gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten. Das ist sehr wichtig, um die Entwicklung einer offenen, hoch ansteckenden TBC zu verhindern und die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung trägt eine latente Tuberkulose in sich.
Die aktive Tuberkulose ist die Form der TBC, die Sie krank macht. Symptome können sowohl in den ersten Wochen nach der Infektion als auch Jahre später erstmals auftreten. Erste Anzeichen und Symptome sind chronischer Husten über mehrere Wochen - auch Auswurf ist möglich -, unbeabsichtigte Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, oder Schmerzen in der Brust beim Atmen oder Husten.
Zu den anderen möglichen mykobakteriellen Infektionen gehören zum Beispiel:
- Mycobacterium Avium Complex (MAC) - Diese umfasst zwei Arten von Bakterien, die in der Umwelt zu finden sind. Wenn Sie über ein gesundes Immunsystem verfügen, stellt diese Bakteriengruppe keine Gefahr für Sie dar. Am häufigsten sind Frauen über 50 Jahre von einer MAC-Infektion betroffen. Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, Raucher und Alkoholiker sind ebenfalls gefährdet. Seltener kommt es vor, dass sich Menschen über Whirlpool-Dämpfe infizieren, die mit MAC-Bakterien verunreinigt sind. Wichtige Anzeichen und Symptome sind anhaltender Husten mit Auswurf. Weniger häufig begleitet wird dies von Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsabnahme, Müdigkeit und Unwohlsein. Die Symptome einer MAC-Infektion sind häufig nicht sehr spezifisch und sind im allgemeinen chronisch.
- Mycobacterium kansasii - Diese Bakterien können in städtischen Gebieten im Leitungswasser vorkommen. Für einen gesunden Organismus mit einem funktionierenden Immunsystem stellt dieser Krankheitserreger in der Regel keine Gefahr dar. Betroffen sind oft ältere Erwachsene, die vorbelastet sind. Unter Vorbelastung versteht man zum Beispiel eine bestehende Lungenerkrankung oder Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsupressiva). Die Symptome sind ähnlich wie bei der Tuberkulose und MAC.
- Mycobacterium marinum - Diese Bakterien kommen in stehenden Gewässern wie Seen, Schwimmbädern und Aquarien vor. Sie können besonders dann zu einer Hautinfektion führen, wenn Sie mit einer offenen Wunde in ein solches Gewässer gehen. Aber auch ohne eine Eintrittswunde können Sie sich beim Reinigen eines befallenen Aquariums anstecken. Wenn Ihr Immunsystem geschwächt ist, ist das Risiko für den Ausbruch einer lokal begrenzten mykobakteriellen Infektion erhöht. Auch das Risiko für das erneute Auftreten und der Schweregrad dieser Infektionskrankheit steigt an.
Im Bezug auf TBC stellt der Kontakt mit infizierten Personen die größte Gefahr der Ansteckung dar. Reisen in Länder mit hohem Risikofaktor oder die Arbeit in vielbesuchten Institutionen mit hohem Publikumsverkehr sind ebenfalls Verbreitungsquellen (z.B. Gefängnisse, Einwanderungsbehörden).
Bei lange anhaltendem hartnäckigen Husten, der nicht besser wird. Vor allem, wenn viel Schleim produziert wird oder sich Blut im Auswurf befindet. Dies muss allerdings nicht zwangsläufig ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein.
MAC-Infektionen und Infektionen durch Mycobacterium kansasii werden durch die Anlage einer Bakterienkultur von Sputum oder Blut diagnostiziert. Sollte Ihr Arzt bei Ihnen den Verdacht auf aktive TBC haben, kann er folgende Test veranlassen:
Die bevorzugte Methode zur Diagnose einer TBC ist es, den Erreger durch einen Sputumabstrich nachzuweisen. Dabei wird auch festgestellt, ob das Bakterium gegenüber bestimmten Antibiotika resistent ist.
- Eine Röntgenaufnahme der Lunge. Diese kann sowohl Auskunft über die aktive als auch über die latente Formen der TBC geben. Die latente Form der TBC kann darüber hinaus folgendermaßen nachgewiesen werden:
- Beim Tuberkulin-Hauttest wird eine definierte Menge gereinigter und filtrierter Antigene aus Mykobakterien (Tuberkulin) in die Oberhaut gespritzt. Wenn sich bei Ihnen innerhalb von zwei oder drei Tagen eine harte, erhobene Beule entwickelt, haben Sie vermutlich eine TBC. Allerdings ist dieser Test nicht sehr genau, weshalb weitere Tests erforderlich sind.
- Eine weitere Diagnosemöglichkeit stellt der Interferon--Bluttest dar.
Schon wenige Wochen nach einer Behandlung gegen offene (aktive) TBC, sind Sie nicht mehr ansteckend und Sie fühlen sich bereits besser. Für den endgültigen Behandlungserfolg ist es allerdings entscheidend, dass Sie die Dauer der Medikamenteneinnahme korrekt nach den Vorschriften Ihres Arztes ausführen. Sie sollten die Therapie auf keinen Fall zu früh abbrechen oder Einzeldosen auslassen. Dadurch kommt es zu der gefürchteten Medikamenten-Resistenz der Erreger. Restbestände der Erreger, die nicht abgetötet wurden, stellen im Körper ein weitaus schwierigeres Problem dar.
Kinder aus Ländern mit hohem Infektionsrisiko werden in der Regel gegen Tuberkulose geimpft.
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