(Zentrum
der Gesundheit) – Chronische Harnwegsinfekte sind weit verbreitet.
Wissenschaftler der Washington University in St. Louis bestätigten nun,
was in der Naturheilkunde längst bekannt ist: Die Ernährungsweise hat
einen überwältigenden Einfluss auf die Krankheitsanfälligkeit eines
Menschen. Besonders Harnwegsinfekte scheinen sich bei falscher Ernährung
sehr schnell einzustellen. Bei einer veganen Ernährung jedoch werden
rasch viele Voraussetzungen geschaffen, damit sich künftig die
schädlichen Bakterien gar nicht mehr ansiedeln können.
© Dar1930 - Fotolia.comVegane Ernährung kann Harnwegsinfekte bekämpfen
Die vegane Ernährung hat grossartige Vorteile. Denn je mehr pflanzliche Kost man in seine Ernährung einbaut, umso weniger anfällig wird der Organismus für bakterielle Infektionen wie z. B. Harnwegsinfekte.Über die Art der Ernährung lässt sich also Vieles steuern. Die Komposition der Darmflora beispielsweise und damit die Kraft des Immunsystems – ein Zusammenhang, der noch immer viel zu oft ignoriert wird.
Auch der pH-Wert des Urins lässt sich durch das tägliche Essen beeinflussen – und je nach pH-Wert ändert sich das Milieu in den Harnwegen. Das Milieu wiederum entscheidet, ob sich Bakterien in den Harnwegen wohl fühlen oder eher nicht. Fühlen sie sich wohl, kommt es rasch zu Harnwegsinfekten.
Um genau diese Zusammenhänge kümmerte sich unlängst eine Studie der Washington University in St. Louis. Sie erschien am 26. Juni im Fachmagazin The Journal of Biological Chemistry.
Die Forscher erklären darin, dass Harnwegsinfekte häufig von bestimmten Bakterien aus der Familie der Kolibakterien (Escherichia coli, abgek.: E. coli) verursacht werden. Diese heften sich an die Wände von Blase und Harnwegen, vermehren sich und führen jetzt zu den typischen Symptomen einer Blasenentzündung wie Harndrang, Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, Fieber etc.
Anfälligkeit für Harnwegsinfekte: Was ist die Ursache?
Im Allgemeinen erhält der Patient vom Arzt bei einem Harnwegsinfekt sehr schnell ein Antibiotikum, um die beteiligten Bakterien schnellstmöglich zu vernichten. Die Zunahme von Bakterienstämmen jedoch, die gegen Antibiotika Resistenzen entwickeln, setzt die Medizin unter Druck. Alternativen sind gefragt."Oft beobachten Ärzte aber auch, dass manche Patienten besonders anfällig für Harnwegsinfekte zu sein scheinen und diese kaum noch loswerden oder mehrmals jährlich an Blasenentzündungen leiden",schreibt Studienleiter Professor Jeffrey P. Henderson.
"Wir wissen nicht, warum bestimmte Leute diesbezüglich so anfällig sind. Früher konnten wir einfach billige Antibiotika einsetzen, die ganz vorzüglich wirkten. Doch inzwischen sind zu viele Bakterienstämme resistent gegen diese Antibiotika."Also untersuchten die Wissenschaftler, wie der Körper gesunder Leute bakterielle Infektionen auf natürliche Weise bekämpft, um hoffentlich neue Wege zur Bekämpfung von Harnwegsinfekten zu finden.
Immunsystem ist bei saurem pH-Wert weniger aktiv
Die Forscher züchteten zu diesem Zweck besagte Kolibakterien in Urinproben von gesunden Studienteilnehmern und beobachteten, wie gut oder wie schlecht sich darin die Bakterien halten und vermehren konnten.Es gab Proben, in denen kaum eine bakterielle Vermehrung stattfand und es gab Proben, in denen sich die Bakterien sehr gut vermehrten. Wo lag der Unterschied?
Man stellte fest, dass in jenen Urinproben, die sich gut gegen die Bakterien behaupten konnten, grössere Mengen eines bestimmten immunologisch aktiven Proteins befanden, das für seine bakterienfeindliche Wirkung bekannt war. In den übrigen Proben gab es hingegen kaum aktive Immunproteine, so dass dort die Bakterien leichtes Spiel hatten.
Das Immunprotein nennt sich Siderocalin. Es wird im Körper stets dann gebildet, wenn eine Infektion im Gange ist. Siderocalin behindert die Eisenversorgung der Bakterien, so dass diese praktisch an Eisenmangel eingehen bzw. sich nicht mehr vermehren können.
Woran aber liegt es nun, dass manche Menschen reichlich Siderocalin bilden können und andere wieder nicht?
Am Alter und Geschlecht liegt es jedenfalls nicht, so die Forscher aus St. Louis.
"Lediglich ein einziger Faktor unterschied sich zwischen den beiden Gruppen: Der pH-Wert des Urins. Unter allen überprüften Werten und Gegebenheiten, war es nur der Urin-pH-Wert, der eindeutige Unterschiede zeigte."Menschen mit hohen Siderocalinwerten im Urin hatten einen weniger sauren pH-Wert als Menschen mit niedrigen Siderocalinwerten.
"Das ist erstaunlich", meint Professor Henderson, da man in der Schulmedizin ja nach wie vor glaubt, dass ein saurer pH-Wert im Urin zur Bakterienkontrolle in jedem Falle besser sei. Hendersons Studie aber zeigte das genaue Gegenteil:
Jene Urinproben, die einen fast neutralen pH-Wert hatten, zeigten eine viel höhere Siderocalinaktivität und konnten das Bakterienwachstum viel besser eindämmen als die Proben mit saurem pH-Wert.
Um zu beweisen, dass es wirklich der pH-Wert war, der das Bakterienwachstum beeinflusste, veränderten sie immer wieder den pH-Wert in den vorliegenden Urinproben und konnten sehen:
Säuerten Sie den Urin an, nahm das Bakterienwachstum zu. Erhöhten Sie den pH-Wert im Urin, reduzierte es sich.
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