Chronische Schmerzen: Verringern Sie Ihre Beschwerden durch Gedanken
von Dr. Michael Spitzbart, Chefredakteur von Dr. Spitzbarts Gesundheits-Praxis
Chronische Schmerzen sind keine seltene
Erscheinung. Rund ein Viertel aller Frauen und fast 30 Prozent aller
Männer in Deutschland leiden unter diesen ständigen oder aber immer
wieder auftretenden Beschwerden.
Schulmedizinisch werden diese Schmerzen
häufig mit entsprechenden Schmerzmitteln bekämpft. Dabei tragen wir alle
die Möglichkeit in uns, die Beschwerden auch ohne diese Mittel lindern
zu können. Denn ob und wie wir Schmerzen empfinden, wird vom Gehirn
beeinflusst. Dementsprechend können Sie Ihr Gehirn, also Ihre Gedanken,
auch dazu nutzen, Ihre Schmerzen zu verringern.
Was läuft bei Schmerzen im Gehirn ab?
Die Ursache für chronische Schmerzen ist in
einem bestimmten Bereich unseres Gehirns, im sogenannten limbischen
System, zu suchen. Diese Gehirnregion wird durch jeden Schmerz
aktiviert. Sie sorgt dann dafür, das Stresshormone ausgeschüttet werden.
Zudem erhöhen sich Blutdruck und Herzfrequenz, die Muskeln spannen sich
an. Hinzu kommen oft negative Emotionen wie Angst, Panik oder Ärger.
In der Regel verschwinden all diese
Reaktionen auf den Schmerz schnell wieder. Doch wenn Sie unter
chronischen Schmerzen leiden, werden sie immer stärker. Infolgedessen
kommen dann weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Depressionen
hinzu.
Doch Sie müssen diesen Ablauf nicht einfach
so hinnehmen. Wenn Sie wissen, wie Sie eine Distanz zu Ihren Schmerzen
aufbauen können, dann verringern Sie die Reaktionen des limbischen
Systems. So werden die Schmerzen deutlich geringer - genauso wie die
Emotionen.
Diese Methoden helfen Ihnen, Ihre Schmerzen zu lindern
von Dr. Michael Spitzbart, Chefredakteur von Dr. Spitzbarts Gesundheits-Praxis
- Nutzen Sie die Kraft Ihres Atems. Wenn Sie unter chronischen Schmerzen leiden, sind diese immer wieder einmal so heftig, dass es Ihnen fast den Atem abschnüren kann. Die Folge: Sie atmen sehr flach, es kommt da- durch zu einem Sauerstoffmangel im Körper und zu Verspannungen Ihrer Muskulatur. Wenn Sie dagegen darauf achten, wie Sie atmen, entspannen sich verkrampfte Muskeln. Zudem wird die Produktion von Glückshormonen angeregt, die ihrerseits dazu führen, dass Sie die Schmerzen als weniger stark empfinden. Und auch seelischer Stress verringert sich so. Leider haben viele Menschen verlernt, wie sie richtig atmen. Sie hecheln nur noch und atmen oberflächlich. Werden Sie sich also erst einmal wieder bewusst, wie eine richtige Atmung funktioniert. Dazu legen Sie die Hand auf Ihren Bauch und atmen so tief in ihn hin- ein, dass sich die Bauchdecke hebt. Halten Sie den Atem drei Sekunden lang an, und atmen Sie dann lange und tief aus. Machen Sie diese Übung mehrmals am Tag, immer wenn Sie zwischendurch einmal einige Minuten Zeit haben. Nach und nach werden Sie ganz automatisch wieder tief atmen und Ihren Körper so mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Wenn Sie die richtige Atmung wieder gelernt haben, können Sie die Kraft des Atems auch gegen all die negativen Gefühle nutzen, die häufig mit chronischen Schmerzen einhergehen. Dafür gibt es zum Beispiel die Licht-Übung: Setzen Sie sich gemütlich hin - an einem Ort, an dem Sie definitiv für eine Viertelstunde Ihre Ruhe haben. Schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich vor, rings um Sie herum wäre nichts anderes als helles, weißes Licht. Sie atmen dieses Licht nun ein und lassen es in Ihre Lungen, von da aus dann in die Arme, die Beine und den ganzen restlichen Körper fließen. Wenn Sie ausatmen, stellen Sie sich Ihren Atem als hässliche, zähe schwarze Masse vor. Sie ist das Symbol für alle Angst, Schmerzen, Furcht und Sorgen, die Sie durchmachen. Atmen Sie diese negativen Gefühle, diese schwarze Masse, aus, und vertreiben Sie sie so aus Ihrem Körper und Ihren Gedanken. Wiederholen Sie diese Übung mehrfach, und nehmen Sie wahr, wie nicht nur Ihr Kopf frei wird, sondern sich auch Ihre Schmerzen verringern.
- Tiefes Riechen. Suchen Sie sich Ihren Lieblingsgeruch - viel- leicht eine Blume oder ein Parfum. Nun atmen Sie dieses tief ein. Stellen Sie sich vor, wie der Atem von Ihren Lungen in den ganzen Körper gelangt, sich dort ausbreitet und dann wieder zu Ihren Lungen zurückkehrt, damit Sie den „verbrauchten" Lieblingsduft wieder ausatmen können. Wiederholen Sie diese Übung fünf Atemzüge lang. Wenn Sie schon geübt in der Atemtechnik sind, brauchen Sie Ihren Lieblingsgeruch übrigens nicht mehr zu riechen. Es reicht dann, wenn Sie sich ihn vorstellen.
- Druck hilft gegen Schmerzen. Gegen Schmerzen kann Ihnen auch die Akupressur helfen. Sie stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und geht davon aus, dass unser Körper von Energiebahnen durchzogen ist. Hierauf kann die Lebensenergie frei fließen. Ist der Energiefluss gestört, kann er durch Druck auf bestimmte Körperstellen wieder zum Fließen gebracht werden. Wir wissen heute, dass Druck dafür sorgt, dass Schmerzsignale nicht mehr vom Rückenmark ans Gehirn weitergeleitet werden - so können wir also die Wirkungsweise der Akupressur erklären.
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