© Oskar - Fotolia.com (Kastanienblätter)
Kastanienblätter gegen Staphylokokken
Staphylokokken sind Bakterien, die gegen Antibiotika resistent werden können. Einer davon ist Staphylococcus aureus, den man bereits Krankenhauskeim nennt oder in Fachkreisen auch als MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) bezeichnet. Er ist gefürchtet, da er inzwischen gegen viele Antibiotika resistent ist und sich immer weiter ausbreitet.Gerade dort, wo Menschen gesund werden sollen – in den Kliniken – findet sich das Staphylococcus aureus besonders oft. Berichte, wonach immer mehr Menschen im Krankenhaus an eben diesem Keim sterben, häufen sich – und das, obschon ihr Krankheitsverlauf eine vollständige Genesung hätte erwarten lassen. Allein in den USA sorgt er jährlich für 2 Millionen zusätzliche Infektionen und für 23.000 Todesfälle.
Die Bandbreite an Infektionen, die bei immungeschwächten Menschen vom MRSA ausgelöst werden können, ist gross. So zählen Wundinfektionen, Entzündungen der Atemwege und Blutvergiftungen zu den häufigsten Komplikationen. Ob in Krankenhäusern oder im Altersheim - überall da, wo sich Menschen aufhalten, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, schlägt der Keim gnadenlos zu.
Die notwendige strenge Hygiene, die eine Ausbreitung fast sicher verhindern könnte, findet meist aus Zeitmangel und Bequemlichkeit nicht statt. Eitrige Wundinfektionen, die schlecht oder gar nicht abheilen wollen, sind noch die harmlosere Folge einer Infektion. Da Antibiotika nun oft nicht mehr wirken, sucht man fieberhaft nach anderen Möglichkeiten, um MRSA-Infektionen Herr zu werden.
Cassandra Quave, Ethnobotanikerin an der Emory Universität in Atlanta (Georgia, USA) beschäftigt sich mit dem Studium von Pflanzen und untersuchte u. a. die Wirkung von Inhaltsstoffen aus Kastanienblättern (Castanea sativa) bei antibiotika-resistenten Keimen.
Kastanienblätter-Extrakt blockiert gefährliche Bakterien
Dr. Quave berichtete: "Traditionelle Heilkundige erzählten uns wiederholt, wie sie aus den Blättern der Edelkastanie (= Esskastanie) Tee bereiteten und die Haut damit badeten, um Infektionen und Entzündungen zu bekämpfen". Quave und ihr Team fanden daraufhin in den Kastanienblättern 94 Substanzen, die besonders aktiv waren.Weitere Tests erbrachten, dass die aus den Kastanienblättern gefilterten Extrakte dafür sorgten, dass die Staphylokokken nicht mehr miteinander "kommunizieren" konnten. Dieser Prozess wird als Quorum-Sensing bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Art wechselseitige Abtastung und Animierung, um Toxine zu bilden und die Zellteilung anzuregen.
Im Labor liess sich nachweisen, dass Kastanienblätter-Extrakte diese Staphylokokken-typischen Prozesse blockierten. Das Aufregende an dem Studienergebnis ist die Erkenntnis, dass eine Vielzahl von Toxinen bereits an der Entstehung gehindert wird. Während pharmazeutische Unternehmen Medikamente herstellen, die sich meist auf die Zerstörung eines einzelnen Toxins konzentrieren, gelingt es dem Kastanienblätter-Extrakt bei zahlreichen Toxinen, sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Keine Resistenzbildung bei Kastanienblätter-Extrakt
Selbst bei einer Anwendungszeit von mehr als zwei Wochen war das Kastanienblätter-Extrakt gleichbleibend wirksam und es konnten bei den behandelten Bakterien keine Resistenzen beobachtet werden.Dr. Quave erklärte: "Das Kastanienblätter-Extrakt tötet die Staphylokokken nicht. Es entwendet ihnen vielmehr die Munition, nämlich die Fähigkeit zur Toxinbildung – und genau diese Toxine sind es, die beim Patienten zu Gewebeschäden, Infektionen und Wunden führen. Kastanienblätter-Extrakt sorgt somit dafür, dass Staphylokokken nicht gefährlicher sind als eine ungeladene Pistole."
Gleichzeitig konnten keine schädlichen Nebenwirkungen beobachtet werden. Das Kastanienblätter-Extrakt hatte weder auf die menschlichen Hautzellen noch die natürliche Bakterienflora der Haut negative Auswirkungen. Damit hat das Forscherteam um Cassandra Quave ein natürliches Mittel (wieder-)entdeckt, dessen konsequente (äusserliche) Anwendung in Krankenhäusern und Altersheimen die Anzahl der MRSA-Todesfälle drastisch reduzieren, wenn nicht gar ganz verhindern könnte.
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